Schröpfen

Schröpfen als lokales Blutsaugen ist ein traditionelles Therapieverfahren, bei dem auf einem begrenzten Hautareal ein Unterdruck aufgebracht wird. Es ist in der ganzen alten Welt von alters her bekannt. Ein wissenschaftlicher Nachweis für eine medizinische Wirksamkeit des Schröpfens existiert nicht. Das Schröpfen wird noch in der Alternativmedizin als ausleitendes Verfahren angewandt.

Beim Schröpfen wird in sogenannten Schröpfgläsern oder Schröpfköpfen ein Unterdruck erzeugt. Diese Schröpfgläser werden direkt auf die Haut gesetzt. Der Unterdruck wird üblicherweise dadurch erreicht, dass die Luft im Schröpfkopf erhitzt und dieser sofort auf die Haut des Patienten gesetzt wird. Das Erhitzen erfolgt durch einen in Alkohol getauchten Wattebausch oder ein Stück Baumwollstoff, die jeweils angezündet werden. Alternativ kann der Unterdruck durch eine Absaugvorrichtung im Schröpfglas erzeugt werden.

Die Lage der Schröpfstellen orientiert sich am Tastbefund, d. h. es wird im Bereich von Myogelosen (muskuläre Verhärtungen) geschröpft. Je nach Lage der Schröpfstellen soll über den kutiviszeralen Reflex ein inneres Organ beeinflusst werden. Die Zuordnung der Organe zu den Hautstellen ist durch die Headschen Zonen bekannt und lässt dadurch Rückschlüsse auf belastete innere Organe zu.

Lokal entsteht durch das Saugen beim Schröpfen ein Extravasat und in der Folge ein Hämatom. Blutiges Schröpfen führt lokal zu einem Blutverlust und soll dadurch eine „Entschlackung“ vor Ort bewirken.

Formen des Schröpfen: Es gibt blutiges und trockenes Schröpfen sowie die Schröpfkopfmassage.

Blutiges Schröpfen:

Beim bereits im Altertum durchgeführten blutigen Schröpfen wird, bevor das Glas mit Unterdruck aufgesetzt wird, die Haut z. B. mit einer Blutlanzette angeritzt. Dann zieht der Unterdruck das Blut verstärkt durch die Verletzungen heraus.

Trockenes Schröpfen:

Demgegenüber steht das trockene Schröpfen bzw. unblutige Schröpfen, bei dem das Schröpfglas auf unversehrte Hautstellen gesetzt wird. 

Seit Anfang der 2000er Jahre wird Schröpfen ohne Glas zunehmend angewendet. Ermöglicht wurde dies durch Applikationen aus biokompatiblem Silikon. Diese Applikationen erzeugen entweder durch Zusammendrücken und Aufsetzen ein Vakuum über der Haut, oder nehmen eine Vakuumpumpe zu Hilfe. Außerdem ist es auf elektro-mechanischem Wege möglich, die Saugkraft regelmäßig zu erhöhen und zu verringern. Auch anatomisch schwer zugängliche Stellen am Körper können mit den flexiblen Applikationen erreicht werden.

Anwendungsbereiche:

Schröpfen soll bei einer Vielzahl von Beschwerden hilfreich sein, unter anderem bei

  • Migräne
  • Rheuma
  • Bandscheibenproblemen
  • Hexenschuss
  • Knieproblemen
  • Karpaltunnelsyndrom
  • Bluthochdruck
  • Ischias
  • Bronchitis
  • Asthma
  • Kopfschmerzen
  • Nierenschwäche
  • Wetterfühligkeit
  • Müdigkeit
  • Depressionen
  • Schwächezuständen
  • Verdauungsproblemen
  • Herz-Kreislauferkrankungen
  • Erkältung und Grippe